2014/07/02

MysticMews WM-Kommentar (Tag 20): Verlängerung Nummer 4 und 5, Minimalisten wieder weiter

Das Achtelfinale ging so zu Ende wie nahezu alle Spiele dieser Runde. Knapp und mit Verlängerung, mit dem glücklicherem Ende für die Favoriten – oder besser den Minimalistenweltmeistern, die jetzt gegeneinander ran müssen.


Im ersten Spiel traf Messi auf die Schweiz. Das Bild war ein ähnliches wie in den Gruppenspielen. Die Südamerikaner übernahmen gleich die Initiative, doch taten sich schwer gegen gutstehende Schweizer. Diese nahmen vor allem Messi selbst mit gleich mehreren Gegenspielern recht gut aus dem Spiel. Insgesamt war das Spiel von Messis Helfern zwar etwas gefälliger als zuvor und es wurde sogar einige Mal gefährlich, doch die besseren Chancen hatten die Schweizer. Xhaka prüfte Keeper Romero und Drmic scheiterte frei vor dem Tor. In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild, viel Druck von Messis Mannen aber wenig klare Chancen. Messi selbst vergab zwei gute Gelegenheiten, Higuain und Palacio scheiterten ebenfalls, ansonsten stand die Defensive der Schweizer sicher.

Dies ging dann noch so weiter bis in die mittlerweile vierte Verlängerung dieser WM. Dort kam es dann wie es kommen musste. Als die Kräfte bereits nachließen und alles nach Elfmeterschießen aussah, nutzte Messi einen Ballverlust vom Schweizer Lichtsteiner und bediente di Maria (118.), der zum 1:0 einschob. Die Schlussphase war dann nochmal dramatisch, denn Dzemailis Kopfball traf nur den Pfosten und sprang dann von seinem Bein neben das Tor. Messi gewinnt also erneut gegen Schweizer, die sich lange Zeit wacker geschlagen haben.

Das zweite Spiel versprach schon von den bisherigen Vorstellungen eine eher zähen Begegnung mit verteidigenden Amerikanern und den Minimalisten aus Belgien. Doch insgesamt war einzig das Ergebnis nach 90 Minuten fast wie erwartet, das Spiel war zumindest phasenweise besser als erwartet. Belgien erwischte den besseren Start, Origi hatte schon fast direkt nach dem Anpfiff die erste gute Gelegenheit, die USA stand aber defensiv gut und versuchte immer wieder Konter zu setzen. Nachdem sich Johnson bei der USA verletzte, brachte der neue Yedin mehr Schwung in das Flügelspiel von Klinsmanns Truppe. Nach einer guten halben Stunde ließ das Spiel aber nach, weil auch Belgien kaum noch etwas fürs Spiel tat. Die zweite Halbzeit war dann ein wahrer Einbahnstraßenfußball und die Amerikaner konnten sich bei ihrem Keeper bedanken sich bis in die Verlängerung retten zu können. Tim Howard hatte am Ende des Spiels 14 Paraden (WM-Rekord) als Beweis seiner Leistung, allein 11 davon nach 90 Minuten, während die Belgier ihrerseits 27 (!) Torschüsse nicht ins gegnerische Netz unterbringen konnten.

Dies musste bis zur Verlängerung warten. Wie schon beim gestrigen Spiel der Deutschen brauchte es erneut gerade mal zwei Minuten. Der gerade erst eingewechselte Lukaku setzte sich auf rechts durch, bedient de Bruyne, der schon abgetrieben schien, dann aber noch schön um seine Verteidiger dribbelte und den Ball gekonnt ins lange Eck setzte. Die USA musste nun öffnen und da war es dann Lukaku (105.) selbst, der einen mustergültigen Konter zum 2:0 vollendete. Alles schien gelaufen... doch nur kurz danach verkürzte Green (107.) auf 2:1 und urplötzlich bekamen die Amerikaner nochmal Schwung und Belgien wankte. Green und Jones vergaben gute Chancen und in der Schlussphase ließen Yedin und Jones nochmal eine Doppelchance zum Ausgleich. Trotz der dramatischen Schlussphase gewinnt Belgien verdient, muss sich aber eine enorm schlechte Chancenverwertung vorwerfen lassen, was für belgische Spiele bisher eher untypisch ist. Die USA kamen erst nach dem Anschlusstreffer ins Spiel, was letztlich zu spät war.

Damit ist das Achtelfinale vorbei. 5 Verlängerungen, 2 Elfmeterschießen. Interessantes Detail dabei: Alle Spiele, die nach der regulären Spielzeit 0:0 standen wurden in der Verlängerung entschieden. Die Begegnungen mit Toren endeten jeweils erst im Elfmeterschießen.

Ein kurzer Ausblick/Prognose fürs Viertelfinale.

Deutschland – Frankreich: Nach den mäßigen Leistungen beider Teams ist es noch schwerer hier einen klaren Favoriten auszumachen. Beide können viel mehr und es wird möglicherweise darauf ankommen, wer die Achtelfinalbegegnung besser verarbeiten kann. Frankreich vielleicht mit leichtem Konditionsvorteil, da Deutschland in die Verlängerung musste.
Brasilien – Kolumbien: Nach Chile das nächste schwere Los für den Gastgeber. Mittlerweile glaube ich, dass es Kolumbien weit bringen kann und tatsächlich sogar die souveränste Mannschaft aus Südamerika stellt. Überhaupt legte Kolumbien den einzigen, wirklich überzeugenden Sieg aller Viertelfinalteilnehmer in dieser Runde hin. Mit ihrem taktikarmen und Neymar-lastigen Spiel allein wird es Brasilien diesmal nicht weit bringen.
Niederlande – Costa Rica: Nach dem extrem glücklichen Weiterkommen muss die Niederlande offensiv mehr wagen. Costa Rica wird sich mit der Außenseiterrolle wieder besser anfreunden als im Spiel gegen Griechenland und hat nicht wirklich etwas zu verlieren. Und dass sie große Mannschaft aus dem Turnier werfen können, haben sie ja schon in der Gruppe gezeigt.
Messi – Belgien: Das Minimalistenduell! Die Südamerikaner haben (/sind) Messi und Belgien hat irgendwo diesen Schalter, den sie kurz vor Spielende umlegen um dann richtig aufzudrehen. Die Leistung gegen die USA war eine definitive Verbesserung, mehr als Messis Mannen gegen die Schweiz hinlegten. Ob das reicht um gegen Messi zu gewinnen ist trotzdem fraglich.

Zu wirklichen Tipps möchte ich mich gar nicht erst hinreißen lassen, außer zu einem. Messi wird wohl ins Finale einziehen. Es gibt auf seiner Seite scheinbar kein Team, dass es wohl ernsthaft schaffen könnte die Soloshow des Südamerikaners zu stoppen. Der zweite Finalteilnehmer entscheidet sich zwischen den anderen vier Teams.

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