Die letzten Entscheidungen im Viertelfinale standen an. Das Minimalistenduell zwischen Messi und Belgien und die Niederlande gegen Überraschungsteam Costa Rica. Wie schon in den Spielen zuvor, sollten auch diese Partien kein fußballerische Leckerbissen werden.
Nach
den Ergebnissen zulässt, rechneten wohl nur wenige mit mehr als einem Tor im
Spiel der Minimalisten Argentinien und Belgien. So sollte es auch kommen.
Argentinien – und ich darf heute endlich mal wieder vom Team reden! – erwischte
den besseren Start und setzte den Trend der frühen, entscheidenden Tore der
Viertelfinalbegegnungen fort. Belgien ließ den offensiven Südamerikanern zu
viel Raum im Mittelfeld und als Kompany den Ball verlor und di Marias Flachpass
unglücklich genau zu Higuain (8.) abgefälscht wurde, zögerte dieser nicht lange
und knallte das Leder mit einem satten Volleyschuss ins Tor. Ein Tor, das in
vieler Hinsicht besonders war. Das erste Tor eines Stürmers im Viertelfinale
(und es sollte das einzige bleiben) sowie das erste Tor eines argentinischen
Stürmers bei diesem Turnier, das erste Tor aus dem Spiel in einem Viertelfinale
und ein Tor ohne direkte Messi-Beteiligung! Argentinien hatte das Spiel gegen
erschreckend harm- und einfallslose Belgier im Griff. Der Ball lief gut und die
Grundordnung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen war deutlich gefestigter
als noch in den Spielen zuvor. Für alle Überlegenheit jedoch blieben richtig
gute Chancen jedoch auch eher Mangelware und nach einer guten halben Stunde
musste auch noch di Maria verletzt vom Platz. Kurz vor der Pause hatte dann Miralles
mit einem Kopfball die beste Chance für die Belgier und Messis Freistoß ging
knapp über das Tor. Nach dem Wechsel bot sich Higuain gleich zweimal die Chance
auf den Doppelpack, scheiterte aber an Gegenspieler und Latte. Belgien machte
nun mehr Druck, Fellaini traf nur den Querbalken und Argentiniens Garay
produzierte fast ein Eigentor, doch das war es dann auch an wirklich zwingenden
Gelegenheiten. Die argentinische Mannschaft stand gut gegen weiterhin recht
einfallslose Belgier, die nach dem Chancenfeuerwerk gegen die USA heute eher
mit dem Gegenteil aufwarteten. Argentinien wirkte zumindest mannschaftlich
deutlich verbessert, auch wenn es am Ende wieder ein knapper Sieg war. Messi
und Co. wird es egal sein.
Ein
ähnliches Bild bot sich im Spiel Niederlande gegen Costa Rica. Die Niederländer
liefen erstmals mit drei Stürmern auf (aber wieder ohne Huntelaar) und
übernahmen von Anfang an die Kontrolle. Der enorme Ballbesitz machte das Spiel
für die Europäer aber nicht leichter, denn Costa Rica verteidigte gut und wenn
denn mal eine Lücke gefunden wurde, scheiterte die Niederlande gleich
reihenweise an Keeper Navas. Nach einer guten Stunde wurde Costa Rica erstmals
etwas offensiver. Ein Elfmeter wurde ihnen versagt und ein Freistoß und
Kopfball gingen nur knapp über das Tor. Oranje gehörte dann wieder die
Schlussphase. Sneijder scheiterte am Pfosten, Van Persie am überragenden Navas
und kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit auch noch an Gegenspieler und
Querlatte, als Costa Ricas Tejeda dementsprechend für seinen geschlagenen
Keeper rettete.
Ähnliches
Bild in der Verlängerung. Niederlande mit dem Druck und der Verzweiflung an der
guten Verteidigung und an Navas. Als das Spiel dann immer mehr dem
Elfmeterschießen entgegen ging und die Kräfte scheinbar nachließen, wurde es
kurz vor Schluss nochmal richtig verrückt. Costa Rica wäre hier beinahe in
Führung gegangen, doch Umena scheiterte am Torwart. Aber auch Sneijder überwand
zwar Navas... aber nicht die Querlatte! Kurz vor Abpfiff überraschte Trainer
Van Gaal wohl viele als er plötzlich seinen Torwart auswechselte. Cillessen
musste Krul weichen, der als Elfmeterspezialist gilt... und dies auch gleich
unter Beweis stellte. Während die ersten Schüsse noch beide sitzen, pariert
Krul den unplatzierten Versuch von Ruiz und bringt die Niederlande in Führung.
Als bei den fünften Schützen Costa Rica unbedingt treffen musste, war Krul
wieder zur Stelle und hält auch Umanas Schuss!
Es
war kein großartiges Spiel, denn die Niederlande rannte sich trotz einiger
guten Chancen oft gegen aufopferungsvoll kämpfende Costa Ricaner fest. Der
taktische Schachzug Van Gaals mit der Torwartauswechslung zahlt sich am Ende
wieder aus und es war nicht der in der Partie brillierende Navas, der die
Partie entscheidet, sondern sein fürs Elfmeterschießen eingewechseltes Gegenüber.
Auch dies war nicht unbedingt wieder eine fußballerische Offenbarung aber damit
lag das Spiel voll im Trend der anderen Viertelfinalbegegnungen. Somit gibt es
jetzt also zwei Begegnungen Europa gegen Südamerika. Sämtliche Kombinationen
fürs Finale hätten sicherlich ihre eigene Brisanz.
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