2014/02/01

Maia's Musings - Pretty Cure

And with this a welcome to a brand-new section of this blog and the archive. This format will find new topics as time goes by. Since this will be co-hosted on NSW and is part of my contribution there, the articles will be first released in German, an English translation will follow in time.

Note: Until I figure out how to set image captions properly here without destroying the layout, check out the corresponding archive site if you want to see the picture captions.




Maia's Musings




Präsentiert von M&M DreamWorks und NSW-AnImE

Heute: Maia muses about ... Pretty Cure!

Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem Land namens Japan, da beschloss eine Gruppe schlauer (oder vielleicht waren es auch leicht verrückte) Anime-Produzenten, zusammen (mal wieder) eine neue Magical Girl-Serie zu kreieren. Soweit nichts Besonderes und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das Produzententeam, welches unter dem Pseudonym Izumi Toda bekannt ist, damals nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was es da ins Leben rufen würde. Jetzt, zehn Jahre und zehn Staffeln später, ist es längst keine Idee mehr, kein einmaliges Experiment. Es ist ein Franchise und zwar ein verdammt großes. Zumindest in Japan, aber wohl auch darüber hinaus kennt jeder diese zwei Wörter:

Pretty Cure

Und damit willkommen zu unserem heutigen Thema und der ersten offiziellen Ausgabe von Maia's Musings. Der einzigen, ultimativen und gründlichen Analyse, wenn es darum geht, eine Sache auf beeindruckende und unvergessliche Weise unter die Lupe zu nehmen. Und wer könnte dafür besser geeignet sein als meine Wenigkeit, die herausragende Maia, Muse Extraordinaire.

(*MysticMew* Für alle, die es nicht wissen, sie ist meine Muse ... und ich hab keinen Einfluss auf den folgenden Beitraaaaaaaaaaah...!)

*Maia wuchtet ihren Hammer selbstzufrieden über die Schulter*

Ähem. Ja, genug der einführenden Worte. Heute geht es – wie ihr der Einführung bereits entnehmen konntet – um das große Anime-Franchise Pretty Cure und seine Erfolgsgeschichte im japanischen Raum. Auch werden wir uns der Frage widmen, warum ein so großer Hype es im Westen kaum über ein bis zwei (recht schlecht übersetzte) Staffeln geschafft hat. Aber alles zu seiner Zeit. Hier und jetzt sollt ihr all das erfahren, was ihr über Pretty Cure wissen müsst und auch einiges, was selbst eingefleischte Fans vielleicht noch nicht wussten. Und natürlich darf auch unsere subjektive Meinung nicht fehlen.

Beginnen wir jedoch mit den Fakten oder besser: beginnen wir doch einmal ganz allgemein mit der Frage, die sich wahrscheinlich einige unter euch stellen, an denen das Phänomen Pretty Cure bisher völlig vorbeigegangen ist (soll es ja geben). Die allseits beliebte Frage zu Beginn ... Was in aller Welt ist Pretty Cure?!

Begonnen hat alles, wie bereits erwähnt, im Jahre 2004. Damals begann, was später das Original, die erste Staffel, von etwas viel Größerem werden sollte und was wahrscheinlich die meisten von euch auch kennen werden. Futari Wa Pretty Cure erzählte die Geschichte der ungleichen Schulmädchen Nagisa Mizumi und Honoka Yukishirou, die sich mithilfe der zwei merkwürdigen, plüschtierähnlichen Wesen Mepple und Mipple in die legendären Kämpfer Pretty Cure verwandeln, um sich gegen die Schergen der Dark Zone zu stellen.

Ein sehr klassisches Konzept und tatsächlich kann der zugrundeliegende Konflikt in Futari Wa Pretty Cure tatsächlich sehr – um nicht zu sagen urklassisch – auf den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit heruntergebrochen werden. Dark Zone auf der einen und der Garden of Light auf der anderen. Doch Pretty Cure war mehr als nur eine stereotypische Serie. Denn selten zuvor (wenn überhaupt) konnte so viel knallharte Action in einem für eine jüngere (vor allem weibliche) Zielgruppe ausgelegten Anime dieser Art bewundert werden. So wird zwar zum Abschluss immer schön mit dem jeweiligen Finisher der Kampf beendet, doch glänzt das Pretty Cure-Duo stets mit vollem Körpereinsatz und erstaunlichen (für das Genre zumindest) Nahkampfszenen. Nicht zuletzt deswegen wurde Futari Wa Pretty Cure bald ein deutlich größerer Erfolg als erwartet und letztlich zu einer Lawine, die nicht mehr zu stoppen ist und sich von selbst immer weiter fortbewegt.


Heute, gut zehn Jahre später, sind es nicht mehr nur Nagisa und Honoka, die sich Pretty Cure nennen dürfen. Nein, mittlerweile gibt es 31 von ihnen ... Und das rechnet noch nicht einmal die Quasi-Cures wie Shiny Luminous und Milky Rose oder die bereits bekannten Charaktere der neuen Staffel mit ein. Eine wahre Invasion ... Aber die Kinder in Japan – und offensichtlich auch genug andere Altersgruppen – lieben sie! Wie sonst ließe sich erklären, dass eine Serie, die Jahr für Jahr immer wieder ein neues Abenteuer mit neuen Charakteren aber doch sehr ähnlichem Muster herausbringt, immer noch am Leben ist?

Ein Vergleich mit anderen Meta-Serien, à la Power Rangers oder ähnlichen, ist sicherlich nicht weit hergeholt. Tatsächlich finden sich viele Parallelen zu beliebten Serien wie Super Sentai/Power Rangers oder Kamen Rider im Design, was sicherlich auch zur Popularität des Franchise beigetragen hat. Pretty Cure reitet auf einer sich selbstständig antreibenden Welle des Erfolgs und der Name an sich garantiert bereits eine gewisse Anzahl an Einschaltquoten jedes Jahr, wie es bei vielen Metaserien dieser Art natürlich der Fall ist.

Das Aufgebot innerhalb der letzten zehn Jahre kann sich trotzdem sehen lassen. Pretty Cure erstreckt sich nicht nur bereits über zehn Staffeln, jede Staffel hat auch ihren eigenen Film und seit der sechsten Staffel/dem vierten Team gibt es regelmäßig zu Beginn jedes Jahres einen speziellen All-Star-Film, in dem die neue Gruppe auf die alten Pretty Cure trifft und alle gemeinsam – in einem wahren Großaufgebot für Gerechtigkeit kämpfender, farbenfroh gekleideter Magical Girls – eine Bedrohung bekämpfen.

Altbewährte Schemata sind hierbei Programm. Während die Charaktere und zugrundeliegenden Plots natürlich in jeder Staffel unterschiedlich sind, so werden treue Zuschauer schnell erkennen, dass sich an Aufbau und grundlegenden Elementen nicht viel ändert. Eine Einführungs-/Rekrutierungsphase für die Hauptcharaktere, ein langsames Hinsteuern auf einen ersten Höhepunkt in der Mitte der Staffel (meist verbunden mit einem Besuch des gegnerischen Hauptquartiers und/oder einer Konfrontation mit dem Hauptantagonisten), irgendwann dann oder kurz danach die Entwicklung neuer Kräfte und/oder einer ultimativen Gruppentechnik, bevor es dann in die Endphase geht. Fast immer geht es darum, irgendetwas zu sammeln oder zu beschützen, entweder animierte Gegenstände und/oder im guten Sailor Moon-Stil lebenswichtige "Teile" der Menschen, und eben das Monster des Tages zu besiegen. Die Plot-Elemente gleichen sich doch sehr. Aber warum sollte man auch etwas ändern, das funktioniert ...?

Da es sich bei jeder Pretty Cure-Staffel um fast 50 Episoden starke Ganzjahresserien handelt, ist auch das dementsprechend angepasste Schema fast immer der jeweiligen Jahreszeit entsprechend angepasst. So findet sich eine Strand-/Sommerepisode eigentlich fast immer in der Mitte, meistens nach dem temporären Höhepunkt und kurz vor oder pünktlich zum Finale darf die Weihnachtsepisode nicht fehlen. Im ähnlichen Stile sind auch viele andere Musterepisoden immer wieder zu finden.


Ähnlichkeiten finden sich auch immer wieder im Musikstil, sowohl was BGM-Gestaltung als auch Opening und Ending-Themes angeht. Gerade die Openings haben alle eines gemeinsam: Ohrwurmcharakter. Nach oftmaligem Hören bleibt einem der jeweilige Staffelsong erst mal im Kopf sitzen, was nicht unbedingt etwas Schlechtes ist, wenn man auf etwas fröhlichere und Happy Go Lucky-Musik steht.

Neben dem starken Fokus jeder Staffel auf die Freundschaft der Cures untereinander, die sie durch jede noch so schwierige Situation trägt, kommt jede Staffel mit so etwas wie einem Motiv daher. Nehmen wir dies doch zum Anlass, um euch die einzelnen Staffeln einmal sehr kurz vorzustellen.

Der ersten Staffel, die einzige, die auch hierzulande bewundert werden kann (wenn auch in zweifelhafter Übersetzungsqualität), verdankt das Franchise sowohl seinen Erfolg als auch Namen. Das Grundkonzept wurde ja schon beschrieben. Für viele Fans ist Futari Wa Pretty Cure auch heute noch die Essenz von Pretty Cure. Das Konzept zweier extrem gegensätzlicher Mädchen, die aufeinander angewiesen sind für den Kampf gegen die Bösen, ist sicherlich eine der Säulen der Serie. In der ersten sowie in der Nachfolgestaffel Futari Wa Pretty Cure Max Heart geht es um die Motive Yin und Yang, die sich sowohl in den Cure-Namen und -Designs (Schwarz/Black und Weiß/White) widerspiegeln als auch in dem urklassischen Gegensatz in Magical Girl/Fantasy-Media überhaupt: Dem Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Darüber hinaus steht die Entwicklung der Freundschaft zwischen Nagisa und Honoka im Vordergrund und die verschiedenen Hürden, die sie sowohl im Kampf als auch im Alltag zu bewältigen haben. Der starke Bund, der sich zwischen den beiden Hauptcharakteren entwickelt, und der Alltagsfokus der Episoden wird zu einem weiteren Markenzeichen des gesamten Franchise.


Pretty Cure Splash Star ist auf den ersten Blick ein Remake der ersten zwei Staffeln ... – und auch auf den zweiten Blick. Das Motiv der Serie basiert auf dem japanischen Idiom: "Blume, Vogel, Wind, Mond" (kacho-fu-getsu), welches die Schönheiten der Natur bzw. die natürliche Schönheit in japanischer Ästhetik symbolisiert. Wie schon in den ersten zwei Staffeln geht es wieder um ein gegensätzliches Paar Mädchen, die mithilfe ihrer Maskottchen zu Pretty Cure werden und ihnen helfen, ihre Heimat wiederzubeleben.






Offensichtlich hatte man nun genug von den "Paaren". Yes! Pretty Cure 5 wartet mit einer vollen Fünfergruppe auf. Im klassischen Magical Girl-Gruppenstil haben dann auch alle ihre – mitunter etwas schwach und lächerlich aussehenden – Attacken, die jedoch auch ihre Power-Ups bekommen. Yes! führt den Freundschafts- und Nahkampftrend der ersten Staffeln jedoch nahtlos fort. Besonders die Gruppendynamik und starke Verbundenheit der Mädchen, die Nozomi Yumehara zusammenbringt, um Pretty Cure 5 zu formen, ist hervorzuheben. Denn von hier an gibt es auch eine klassische Leader-Cure (meistens die Pinken). Die erste Gruppe ist auch die erste und einzige mit einem direkten Sequel in Form von Yes! Pretty Cure 5 GoGo. Die Motive von Yes! sind Schmetterlinge und Rosen für GoGo.
Fresh Pretty Cure macht einen frischen Start in einen etwas erwachseneren Ansatz des Franchise mit zweifelhaftem Erfolg. Die Reaktionen sind zwiespältig was Fresh angeht und das Experiment wurde auch in dieser Form nicht wiederholt. Die Gruppe wurde auf anfangs drei und später vier Cures reduziert. Mit Fresh wurde auch erstmals der von nun an obligatorische All-Stars-Movie eingeführt. Die Motive von Fresh sind Spielkartensymbole (Herz, Karo usw.), Früchte und vierblättriges Kleeblatt.

Auch Heartcatch Pretty Cure machte ein paar Dinge anders. Mit einem veränderten Zeichenstil und einem introvertierten Haupt-/Leadercharakter wagte Heartcatch einiges und erntet auch viel Kritik. Meist zu Unrecht wie wir meinen, aber das gehört hier nicht hin, schaut euch dazu lieber das entsprechende Review meines hilflosen Menschleins an ... Heartcatchs Motive sind Blumen/Pflanzen und Mode. Heartcatch bedient sich erstmals seit Splash Star wieder der Idee eines Paares gegensätzlicher Mädchen, die für die erste Hälfte der Staffel allein auf sich angewiesen sind, bevor schließlich zwei mehr hinzukommen.

Staffel Acht bedient sich nur eines zentralen Motivs und zwar der Musik. Suite Pretty Cure ist vom Setting über die Story bis hin zu den Attacken vollkommen auf Musik ausgerichtet. Unserer Meinung nach bietet Suite so etwas wie den letzten Höhepunkt des Franchise bis jetzt. Die Charaktersituation ist wie in Heartcatch, nur bilden dieses Mal das zentrale Paar zwei Kindheitsfreundinnen, die sich zerstritten haben und auch sonst oft nicht einer Meinung sind, nur halt denn wenn es drauf ankommt. Die Parallelen zum Ursprungsduo sind hier stärker, nicht umsonst gelten Hibiki und Kanade in Fankreisen als "Nagisa & Honoka 3.0".

Nach Suite scheinen den Machern langsam die Ideen auszugehen. Smile Pretty Cure kommt nicht nur mit demselben Charakterdesigner wie Yes! daher (resultierend in einer SEHR ähnlichen Fünfergruppe), sondern wirkt auch sonst wie ein verwaschener Klon von Staffel vier. Darüber hinaus wurde gerade am Markenzeichen des Franchise – den actiongeladenen Nahkampfszenen – doch sehr gespart, was Smile oftmals nur noch das atypische Magical Girl-Kampfrezept (weglaufen vor dem Monster -> Emotionsburst -> Spezialattacke) übrigließ. Über dieses düstere Kapitel der Pretty Cure-Geschichte möchte ich lieber nicht mehr Worte als nötig verlieren. Smiles Motive sind Märchen und Lächeln (nein, wirklich?).

Der vorerst letzte Teil fand erst gerade seinen Abschluss. Dokidoki Pretty Cure macht vieles besser als Smile, aber das war auch nicht gerade schwer. Eine finale Kritik möchte ich mir noch nicht anmaßen, da das Ende noch zu frisch ist, und gehört hier auch nicht hin. Dokidoki kommt mit einer gemischten Fünfergruppe daher. Zu Beginn waren es drei, dann recht schnell vier und Nummer 5 tauchte dann erst wieder in der Mitte der Staffel SEHR (unserer Meinung nach zu) abrupt auf. Die Motive sind Spielkarten und menschliche Gefühle.

Soviel zu einem sehr kurzen (Was? Es sind immerhin zehn Staffeln!) Abriss. Einen besseren Einblick in die einzelnen Staffeln werden euch die Reviews meines Menschleins geben, die nacheinander noch ergänzt werden.

Ihr seht also, jede Pretty Cure-Staffel hat ihr eigenes Thema und offensichtlich gehen den Produzenten diese langsam aus, da die Wiederholungsrate doch immer dichter wird. Ist das ein Zeichen, dass das diesjährige Pretty Cure das letzte sein wird? Wer weiß ... Ich glaube es ehrlich gesagt nicht. Ein Franchise wie dieses hält sich allein schon durch den Namen am Leben, auch wenn die Qualität abnimmt. Denn auch Pretty Cure leidet natürlich unter dem typischen Prinzip, eine erfolgreiche Marke bis aufs Letzte auszupressen, wobei es dann eben leider nicht mehr primär um gute Produktion geht.

Und trotzdem, Pretty Cure ist eine Erfolgsgeschichte und dazu eine, die so gar nicht geplant war. Warum? Das ist mit so viel zeitlichem und räumlichem Abstand schwer zu sagen. Die wohl hervorstechendsten Eigenschaften wurden hier schon öfters genannt. Darunter vor allem der doch recht hohe Actionanteil für eine Serie, die eigentlich an junge Mädchen gerichtet war, was ein wenig im Kontrast zu den vielen Nahkampfszenen, postmodernen Anspielungen u. ä. steht. Auch heute noch sind vor allem Kinder die Zielgruppe von Pretty Cure – was sich insbesondere in der Interaktion während der Filme widerspiegelt.

Jedoch sind es eben nicht nur die jüngeren Zuschauer, die sich von den Geschichten im Pretty Cure-Universum angezogen fühlen. So führt TV Tropes Pretty Cure unter anderem auch als Multiple Demographic Appeal mit den Zielgruppen "Mädchen zwischen vier und zwölf Jahren" aber auch "männlichen Zuschauern zwischen 16 und 35 Jahren". Der große Erfolg zeigt dies sehr gut. Futari Wa Pretty Cure sollte eigentlich nie über eine Staffel hinausgehen, doch die Resonanz war offensichtlich so groß, dass ein Sequel produziert wurde und der Rest ist Geschichte. Die Erfolgsgeschichte eines Franchise.

Dies lässt sich auch in Zahlen belegen. Das Pretty Cure-Franchise bringt Bandai Namco (und auch Toei) jährlich zwischen 10 und 12,5 Billionen Yen ein, den Großteil davon durch Spielzeug und anderes Merchandise, und liegt damit mit anderen großen Franchise wie Gundam, Kamen Rider, One Piece, Ben 10 und Power Rangers/Super Sentai an der Spitze des Umsatzfeldes (Stand 2012).


Auch die Einschaltquoten lassen sich sehen. Sämtliche aktuelle Pretty Cure-Staffeln (soweit wir das zumindest zurückverfolgen können) befanden sich fast ständig in den Top 10 des prozentualen Anteils pro Haushalt, mit einer durchschnittlichen Wertung zwischen 5-7 Prozent fanden sich die wöchentlichen Episoden meist stets irgendwo zwischen Platz 5 und 10 wieder, mit einigen Ausschlägen nach oben und unten. Darüber hinaus belegte Pretty Cure bereits 2006 in einer Oricon-Umfrage über die beliebteste Magical Girl-Serie Platz 3 hinter Sailor Moon und Cutey Honey.

Ganz anders sieht es leider in Deutschland aus. Vor einer ganzen Zeit zeigte RTL2 die erste Staffel und trotz halbwegs ordentlicher Synchro war die Resonanz schlecht. Die DVD-Produktion wurde nie beendet und nach Vol. 6 eingestellt ...

Warum?

Diese Frage zu beantworten, ist schwer. Ich habe mal ein wenig die Weiten des Webs durchsucht und dabei Meinungen gesammelt. Hierbei haben sich ein paar "Gründe" herauskristallisiert, die hier einmal kommentiert werden sollen.

Letztendlich scheint vieles auf unserem allseits (un-)beliebten Sender RTL2 und dessen Sendekonzept zurückzulaufen. Den meisten sollte das Problem bekannt sein, aber gerade im Bereich Magical Girl-Serien und deren Abnahme machte es sich besonders bemerkbar. Die verbreitete Meinung scheint zu sein, dass RTL2 zu diesem Zeitpunkt als Sender für Jungs galt, da im Bereich Anime eben fast nur Shounen-Serien liefen. Da aber die Zielgruppe von Pretty Cure nicht ausschließlich auf junge Mädchen abzielt, sondern mit den knallharten Actionszenen durchaus für männliche Vertreter ausgelegt ist, sehe ich hierin eher ein schwaches Argument. Wenn schon dann eher, dass RTL2 und die deutsche Fernsehlandschaft im Allgemein eben dieses Prinzip der Genre- und Zielgruppenmischung hinter Animes eh nie verstanden hat ...

Hinzu kommen die Ausstrahlungszeiten und auch das Konzept von Magical Girl-Serien, das sich in einer täglichen Ausstrahlung nicht wirklich durchsetzt. Eines der interessanteren Argumente, die ich hier auftreiben konnte ist sicherlich, dass sich Magical Girl-Serien abnutzen, wenn man jeden Tag dieselben Verwandlungen und Attacken sieht. Dagegen würde das weniger bei einer wöchentlichen Ausstrahlung auffallen (wie eben in Japan) und hält so eher das Interesse der Zuschauer. Das kann man sicherlich so oder so sehen. Manche Leute (uns eingeschlossen) schauen sich solche Serien tatsächlich lieber in Marathonsitzungen an, weil dann die oft flüchtigen Zusammenhänge im Plot deutlicher werden, die man nach einer Woche Pause zwischendurch wohl nicht mehr zusammenbekommt und oft ein schlechterer Eindruck als angemessen entsteht.

Alle diese Punkte müssen gemeinsam betrachtet werden, haben aber sicher ein großes Stück Wahrheit in sich. Dass RTL2 sich weniger für seine Zuschauer als für ihre Quote (wo ja schon immer zu bezweifeln ist, ob das überhaupt repräsentativ sein kann) interessiert, ist ja bekannt und als Privatsender auch verständlich (alles andere ist Illusionsdenken). Jedoch hat sich der Sender schon lange vor der Verlagerung des Anime-Blocks ins Internet im letzten Jahr einen schlechten Ruf erarbeitet, doch das würde hier zu weit führen (und in einen Rant ausarten). Die Ausrichtung auf ein bestimmtes Klientel und ein jahrelanges Missverständnis von Anime ist nicht von der Hand zu weisen und hat somit sicherlich einen Einfluss auf die schlechte Abnahme der Marke Pretty Cure gehabt.

Letztendlich kann man geteilter Meinung darüber sein, warum Pretty Cure bei uns nie die massive Popularität wie in Japan erhielt. Doch gerade was Free TV-Ausstrahlungen angeht, war zu diesem Zeitpunkt einfach ein schlechtes Marketingkonzept vorhanden. Denn schaut man sich die Zahlen in Japan an, ist es verwunderlich, warum nicht zumindest ein Teil davon hier eingeschlagen hat.

Viel gravierender scheint mir, dass auch außerhalb des Free TV-Markts sich bisher NIEMAND um das Franchise gekümmert hat. Anime-DVDs erscheinen nun ja genug, vieles davon wurde und wird wohl nie irgendwo im Free TV gezeigt und vieles ist auch im Grunde deutlich unpopulärer. Doch Pretty Cure endet nach Vol. 6 der ersten Staffel, die damit nicht einmal beendet wurde. Warum wird da nichts weitergemacht? Möchte sich keiner die Rechte sichern? Mir persönlich ist es ein Rätsel. Denn Abnehmer wird es sicherlich geben. Pretty Cure wurde in Deutschland nie eine echte Chance gegeben und viel zu schnell als Flop gelabelt in einer Zeit und einem Umfeld, welches auch nichts anderes hervorbringen konnte. Bei so vielen Staffeln liegt ein enormes Potenzial im ganzen Franchise, das nur einmal umgesetzt werden müsste. Warum sich kein Publisher darum kümmern will, bleibt unverständlich.

Die Zukunft von Pretty Cure in Deutschland bleibt also fraglich und wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Staffeln mittlerweile zwischen Erstausstrahlung und heute liegen, ist es leider eher unwahrscheinlich, dass sich ein Vertreiber finden wird, der sich traut, das Ganze noch mal aufzurollen.

Ob Pretty Cure in Japan noch eine Zukunft hat, ist schon etwas schwieriger zu beantworten. Mit Happiness Charge Pretty Cure bekommt das Franchise zumindest erst einmal seine elfte Auskopplung in diesem Jahr. Gerüchte darüber, dass die aktuelle Staffel auch die letzte sein soll, halten sich schon seit längerem und kommen jedes Jahr wieder auf. Doch Pretty Cure war ja von Anfang an nicht als größeres Projekt geplant und doch hat es sich zum Selbstläufer entwickelt und feiert bereits sein zehnjähriges Jubiläum. Ich persönlich bezweifle, dass ein erfolgreiches Konzept, was auch mit abnehmender Qualität noch seine Abnehmer findet, in naher Zukunft enden wird. Schlauer werden wir dann wohl erst Ende des Jahres sein.

Bevor wir zum Ende dieses Artikels kommen, einige aufheiternde Dinge, die ihr vielleicht schon wusstet oder auch noch nicht – je nachdem, wie groß eure Leidenschaft für Pretty Cure ist. Fragt euch also mal selber, wie viel ihr davon wisst, und alle Neulinge, die nun Interesse haben, können ja beim Schauen mal drauf achten.

Wusstet ihr, dass ...

... hinter Pretty Cures Schöpfer Izumi Todo sich nicht eine einzelne Person, sondern ein ganzes Team versteckt, das gemeinsam an Pretty Cure arbeitet? Izumi Todo ist lediglich ein Pseudonym, dessen Name von "To-ei Do-ga" - dem alten Namen von Toei Animation, sowie "O-izumi Studio" kommt.

... jede Anführerin in ihrem Outfit irgendwo die Farbe Pink hat?

... mit Ausnahme von Cure Moonlight keine Pretty Cure Handschuhe hat, die die Finger komplett bedecken?

... in Romaji die meisten Familiennamen der Cures mit einem H oder M beginnen?

... alle Hauptcures bisher eine andere Synchronsprecherin hatten?

... alle Anführer mit Ausnahme von Tsubomi und Mana nicht gut im Lernen sind?

... in jeder Staffel es zumindest eine Cure mit Geschwistern gibt?

... alle Anführer eine bestimmtes Schlagwort (sozusagen als Markenzeichen/Motto) haben?

... alle blauen Cures mit langen Haaren daherkommen?

Das soll erst mal genügen. Es gibt noch eine Menge Trivia, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. Ich würde euch als Fans definitiv empfehlen, euch ein wenig umzuschauen. Es kommen ein paar ganz lustige Sachen dabei heraus.

War's das? Ich denke schon ... Was ...? Oh, er ist wieder zurück. Wie? Ja, natürlich wollte ich das noch! Unterstell mir nicht, ich würde mein eigenes Konzept vergessen!

Ähem ... Jetzt möchte ich noch kurz darauf eingehen, was Pretty Cure für mich persönlich interessant macht und meine persönlichen Lieblingsstaffeln nennen, um Neulingen vielleicht eine gute Idee zu geben, welche Staffel (meiner persönlichen Meinung nach) am sehenswertesten sind. Für eine umfangreichere Analyse einiger Staffeln schaut euch bitte auch MysticMews Reviews an.

Was also hat mich an Pretty Cure so fasziniert, einen umfangreichen Artikel zu verfassen – mal ganz davon abgesehen, mich nun schon zweimal durch (fast) alle Staffeln zu arbeiten? Ganz genau kann ich es letztlich nicht erklären. Aber die interessante Mischung aus Magical Girl-Elementen mit einem doch sehr körperbetonten Kampfsystem war von Anfang faszinierend. Auch die starke Freundschaftsthematik und unterschiedlichen Charaktere spielen sicherlich eine wichtige Rolle. Genau festlegen kann ich mich halt nicht, doch Pretty Cure hat einen gewissen Charme, dem man sich, einmal gefangen, nicht mehr entziehen kann.

Hier nur einmal eine persönliche Liste der Lieblingsstaffeln.

1. Yes! Pretty Cure 5 (wobei ich GoGo eher an 3. Stelle anordnen würde)

2. Suite + Futari wa Pretty Cure (erste Staffel + Max Heart)

3. Heartcatch

4. Splash Star

5. Doki Doki Pretty Cure

So wirklich kann die Vorliebe für Yes! nicht erklärt werden, da auch einige Dinge nicht so gut waren. Aber die erste Gruppenstaffel hat einfach einen gewissen Charme ähnlich wie dem des ersten Duos und vereint die typische Magical Girl-Gruppe mit den spezifischen Pretty Cure-Merkmalen. Der Abstand zu Suite und den ersten beiden Staffel ist jedoch minimal. Heartcatch wäre auch fast eher auf Platz 2 anzusiedeln, wenn Plothole Dune nicht wäre. Fresh und Doki Doki können wir nicht recht einordnen. Fresh ist mir zu anders gewesen und einige Sachen haben mich einfach nur irritiert, was nicht unbedingt heißt, dass die Staffel schlecht war. Die Meinungen gehen hier sehr auseinander. Dokidoki ist mitunter zu sprunghaft und abrupt mit dem Plotfortschritt – das hätte besser sein können. Über Smile ... will ich lieber nicht reden.

Damit kommt dieser erste Artikel von Maia's Musings zu einem Ende. Von nun an werde ich euch weiter über interessante, vielleicht auch ausgefallene Themen so ausführlich wie möglich informieren. Freut euch schon auf mein nächstes Werk, in dem ich mich mit der Rolle der Synchronsprecher in Japan beschäftigen möchte.

Einen guten Tag und viel Inspiration wünscht Euch,

Maia

Zertifizierte Muse erster Klasse von MysticMew

Quellen


Pretty Cure Wikipedia-Einträge und Pretty Cure Wiki (allgemeine und spezielle Informationen)

Anime News Network

- Oricon Charts (erster möglicher Eintrag und dann aufwärts)

- Franchise Einnahmen

Pummeldex Forumdiskussion (Pretty Cure – In Deutschland ein Flop?; )

Animesuki Forum (Oricon Survey 2006: Platz 3 für Pretty Cure hinter BSSM und Cute Honey)

TV Tropes (Tropes und Informationen)

Anime-Planet, RPGnet Forums Thread: [Where I Watch] All The Pretty Cure (Screenshots, zusammen mit Wiki)

Distribution


M&M DreamWorks Blog und Archiv
NSW-AnImE

Reviews auf NSW

Pretty Cure Splash Star

Yes! Pretty Cure 5

Yes! Pretty Cure 5 GoGO

Heartcatch Pretty Cure

Suite Pretty Cure

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