2014/07/06

MysticMews WM-Kommentar (Tag 24): Auch das zweite Favoritenduo mit Mühe weiter


Die letzten Entscheidungen im Viertelfinale standen an. Das Minimalistenduell zwischen Messi und Belgien und die Niederlande gegen Überraschungsteam Costa Rica. Wie schon in den Spielen zuvor, sollten auch diese Partien kein fußballerische Leckerbissen werden.
 


Nach den Ergebnissen zulässt, rechneten wohl nur wenige mit mehr als einem Tor im Spiel der Minimalisten Argentinien und Belgien. So sollte es auch kommen. Argentinien – und ich darf heute endlich mal wieder vom Team reden! – erwischte den besseren Start und setzte den Trend der frühen, entscheidenden Tore der Viertelfinalbegegnungen fort. Belgien ließ den offensiven Südamerikanern zu viel Raum im Mittelfeld und als Kompany den Ball verlor und di Marias Flachpass unglücklich genau zu Higuain (8.) abgefälscht wurde, zögerte dieser nicht lange und knallte das Leder mit einem satten Volleyschuss ins Tor. Ein Tor, das in vieler Hinsicht besonders war. Das erste Tor eines Stürmers im Viertelfinale (und es sollte das einzige bleiben) sowie das erste Tor eines argentinischen Stürmers bei diesem Turnier, das erste Tor aus dem Spiel in einem Viertelfinale und ein Tor ohne direkte Messi-Beteiligung! Argentinien hatte das Spiel gegen erschreckend harm- und einfallslose Belgier im Griff. Der Ball lief gut und die Grundordnung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen war deutlich gefestigter als noch in den Spielen zuvor. Für alle Überlegenheit jedoch blieben richtig gute Chancen jedoch auch eher Mangelware und nach einer guten halben Stunde musste auch noch di Maria verletzt vom Platz. Kurz vor der Pause hatte dann Miralles mit einem Kopfball die beste Chance für die Belgier und Messis Freistoß ging knapp über das Tor. Nach dem Wechsel bot sich Higuain gleich zweimal die Chance auf den Doppelpack, scheiterte aber an Gegenspieler und Latte. Belgien machte nun mehr Druck, Fellaini traf nur den Querbalken und Argentiniens Garay produzierte fast ein Eigentor, doch das war es dann auch an wirklich zwingenden Gelegenheiten. Die argentinische Mannschaft stand gut gegen weiterhin recht einfallslose Belgier, die nach dem Chancenfeuerwerk gegen die USA heute eher mit dem Gegenteil aufwarteten. Argentinien wirkte zumindest mannschaftlich deutlich verbessert, auch wenn es am Ende wieder ein knapper Sieg war. Messi und Co. wird es egal sein.

Ein ähnliches Bild bot sich im Spiel Niederlande gegen Costa Rica. Die Niederländer liefen erstmals mit drei Stürmern auf (aber wieder ohne Huntelaar) und übernahmen von Anfang an die Kontrolle. Der enorme Ballbesitz machte das Spiel für die Europäer aber nicht leichter, denn Costa Rica verteidigte gut und wenn denn mal eine Lücke gefunden wurde, scheiterte die Niederlande gleich reihenweise an Keeper Navas. Nach einer guten Stunde wurde Costa Rica erstmals etwas offensiver. Ein Elfmeter wurde ihnen versagt und ein Freistoß und Kopfball gingen nur knapp über das Tor. Oranje gehörte dann wieder die Schlussphase. Sneijder scheiterte am Pfosten, Van Persie am überragenden Navas und kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit auch noch an Gegenspieler und Querlatte, als Costa Ricas Tejeda dementsprechend für seinen geschlagenen Keeper rettete.

Ähnliches Bild in der Verlängerung. Niederlande mit dem Druck und der Verzweiflung an der guten Verteidigung und an Navas. Als das Spiel dann immer mehr dem Elfmeterschießen entgegen ging und die Kräfte scheinbar nachließen, wurde es kurz vor Schluss nochmal richtig verrückt. Costa Rica wäre hier beinahe in Führung gegangen, doch Umena scheiterte am Torwart. Aber auch Sneijder überwand zwar Navas... aber nicht die Querlatte! Kurz vor Abpfiff überraschte Trainer Van Gaal wohl viele als er plötzlich seinen Torwart auswechselte. Cillessen musste Krul weichen, der als Elfmeterspezialist gilt... und dies auch gleich unter Beweis stellte. Während die ersten Schüsse noch beide sitzen, pariert Krul den unplatzierten Versuch von Ruiz und bringt die Niederlande in Führung. Als bei den fünften Schützen Costa Rica unbedingt treffen musste, war Krul wieder zur Stelle und hält auch Umanas Schuss!

Es war kein großartiges Spiel, denn die Niederlande rannte sich trotz einiger guten Chancen oft gegen aufopferungsvoll kämpfende Costa Ricaner fest. Der taktische Schachzug Van Gaals mit der Torwartauswechslung zahlt sich am Ende wieder aus und es war nicht der in der Partie brillierende Navas, der die Partie entscheidet, sondern sein fürs Elfmeterschießen eingewechseltes Gegenüber. Auch dies war nicht unbedingt wieder eine fußballerische Offenbarung aber damit lag das Spiel voll im Trend der anderen Viertelfinalbegegnungen. Somit gibt es jetzt also zwei Begegnungen Europa gegen Südamerika. Sämtliche Kombinationen fürs Finale hätten sicherlich ihre eigene Brisanz.

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