2014/06/25

MysticMews WM-Kommentar (Tag 13): Auch Italien raus, Japan schafft das Wunder nicht

Die nächsten Entscheidungen standen am 13. Tag der WM an. In sehr zähen Spielen sollte es erneut eine europäische Mannschaft nach Kroatien, Spanien und England erwischen. Japan darf ebenfalls nach Hause fahren.


Viel passierte in Gruppe D nicht. Uruguay und Italien trafen aufeinander, um den zweiten Teilnehmer fürs Achtelfinale unter sich auszumachen. Aufgrund der besseren Tordifferenz brauchte Italien nur ein Unentschieden und so gingen sie das Spiel auch an. Tiefstehend und abwartend. Uruguay tat dasselbe, wollte sich selber nicht zu früh entblößen, was eine furchtsame erste Halbzeit nach sich zog, die einzig durch die Frequenz und Härte der Zweikämpfe gerade zu Beginn auffiel. Die zweite Hälfte sollte nicht viel besser werden aber Uruguay erhöhte den Druck etwas, kam jedoch erst als der Italiener Marchisio völlig überzogen Rot nach einem Foul auch zu Chancen. Suarez scheiterte unter anderem völlig freistehend an Buffon. Es sollte dann auch der uruguayische Starspieler sein, der sich eine Bissattacke im Zweikampf mit Italiens Chiellini leistete, die der Schiedsrichter aber komplett übersah. Italien war nun völlig bedient aber es kam noch schlimmer. Die anschließende Ecke (81.) lenkte der starke uruguayische Verteidiger Godin mehr mit der linken Schulter als dem Kopf ins Tor der Italiener. In Unterzahl und nach einem Spiel, das fast nur auf Defensive bedacht war, schaffte es Italien in der letzten guten Viertelstunde (inklusive Nachspielzeit) nicht mehr den Hebel umzulegen und ist damit die nächste europäische Mannschaft, die zugunsten eines süd-/mittelamerikanischen Teams weichen muss. Bei aller Aufregung um die Schiedsrichterleistung muss sich Italien natürlich auch vorwerfen lassen ein Unentschieden über die ganze Spielzeit verwalten zu wollen. Im zweiten Spiel trennten sich Costa Rica und England unaufgeregt 0:0 und somit geht Costa Rica als Gruppensieger ins Achtelfinale.

In der Gruppe C war theoretisch noch alles offen. Japan musste aber unbedingt gegen Kolumbien gewinnen, wahrscheinlich mit mindestens zwei Toren und auf Griechenland hoffen. Interessant wurde die Situation dann tatsächlich. Japan begann das Spiel offensiv gegen eine B-Elf von Kolumbien aber es mangelte wie schon zuvor am Abschluss. Ganz schlimm kam es dann als der Japaner Konno mit einem dummen Foulspiel Ramos zu Fall brachte. Cuadrado verwandelte zum 0:1.

Ärgerlich, denn im anderen Spiel schien indes sogar alles für Japan zu laufen. Griechenland spielte leicht offensiver und machte ein gutes Spiel gegen die Elfenbeinküste. Einen Fehler der Ivorer vor der Pause nutzten die Griechen eiskalt aus. Samaris im Doppelpass mit Samaras schließt in der 42. Minute zum 1:0 ab. Plötzlich war Griechenland mit einem Tor im Achtelfinale!

Japan blieb indes am Drücker, verwertete aber weiterhin seine Chancen nicht. Bis zur Halbzeit als mit der letzten Aktion Honda mit einer Flanke den Kopf (!) von Okazaki fand und dieser den Ausgleich besorgte. Plötzlich wieder beste Vorrausetzungen. Es brauchte nur noch ein Tor. Aber Japan verschlief den Beginn der zweiten Halbzeit, konnte den Schwung des späten Ausgleichs nicht nutzen und kassierte fast folgerichtig den erneuten Rückstand durch Jackson in der 55. Minute. Japan rannte weiter an aber es war immer noch dasselbe Bild wie in der ersten Halbzeit. Es fehlten die Tore gegen jetzt tiefstehende Kolumbianer. In der 82. Minute waren die Hoffnungen der Japaner dann endgültig besiegelt. Ein präzise vorgetragener Konter landete erneut bei Jackson, der zum 1:3 abschloss. James setzte dann sogar noch einen drauf in der 90. Minute zum 1:4-Endstand. Historisches gab es auch noch von Kolumbien. Der 43-jährige Torwart Montragon kam zu einem Kurzeinsatz und schrieb dabei WM-Geschichte.

Interessanter wurde es dann aber noch im anderen Spiel. Wie erwartet verlegte sich Griechenland jetzt aufs Kontern, während die Elfenbeinküste anlief. Die Einwechslung von Bony als zweiten Stürmer bei den Afrikaner brachte gleich Gefahr und schließlich auch das Tor. Gute Vorarbeit von Touré für Gervinho, der bedient in der Mitte Bony zum 1:1 in der 74. Jetzt war wieder Griechenland mit ungeahnten Offensivdrang am Zuge, denn sie brauchten den Sieg. Die Afrikaner ließen aber ihrerseits auch gute Konterchancen liegen. Die durchaus dramatische Schlussphase fand ihren Höhepunkt in der zweiten Minute  der Nachspielzeit. Der eingewechselte Sio brachte den Griechen Samaras im Strafraum zu Fall, ein dummes Foul aber auch eine richtige Entscheidung. Samaras ließ es sich nicht nehmen und verwandelte den Elfmeter selbst zum durchaus überraschenden aber nach dem Spielverlauf nicht unverdienten 2:1 für Griechenland.

Griechenland setzt sich mit seinem Minimalistenstil also als Gruppenzweiter in einer größtenteils schwachen Gruppe durch. Die selbstbeschworene "beste Mannschaft Japans aller Zeiten" enttäuschte. Bemühen allein bringt eben keine Siege, vor allem, wenn vorne ein echter Knipser fehlt. Mitunter agierten die Japaner auch viel zu ängstlich und ließen Zielstrebigkeit vermissen. Das erste Spiel hätte man nicht verlieren müssen, wenn das Team in der ersten Halbzeit etwas mehr investiert hätte. Gegen die Griechen fehlte es vollends an Durchschlagkraft und gegen eine B-Elf Kolumbiens ließ man eine gute Ausgangsposition zur Pause ungenutzt liegen. Alles in allem dürfte Japan verdient ausgeschieden sein und muss es sich dabei auch ein Stück weit selbst zuschreiben. In dieser Gruppe war schon auf dem Papier aber auch während des eigentlichen Turniers viel mehr drin.

Kolumbien trifft im Achtelfinale auf Uruguay (wahrscheinlich ohne Suarez gegen den wegen der Bissattacke wohl noch eine Strafe ausgesprochen wird) und Costa Rica spielt gegen Griechenland.

No comments:

Post a Comment