Tag 2 begann ungefähr da, wo der erste aufhörte und damit ist nicht nur die Gruppe gemeint. Mexiko und Kamerun vollendeten den ersten Spieltag für Gruppe A und wieder einmal sollte es das Schiedsrichtergespann sein, das in den Mittelpunkt trat.
Mexiko spielte stark auf gegen viel zu passive Kameruner des Ex-Freiburgers Volke Finke. Die Bilanz bereits nach 30 Minuten 2:1... nach nicht gegebenen Toren! Das Abseitstor für Kamerun war sicherlich eine richtige Entscheidung, doch zweimal wurde Mexikos Dos Santos ein Tor zu Unrecht aberkannt. Gerade beim zweiten Mal weiß wahrscheinlich niemand so recht, was der Assistent an der Linie eigentlich gesehen haben möchte. Es war dann letztendlich wieder Dos Santos in der 61. Minute, der mit seinem Schuss den Weg für das hochverdient Siegtor durch Peralta sorgte, der nur noch abstauben musste. Kamerun begriff erst viel zu spät, worum es eigentlich ging, und kam selten richtig in die Partie. Sicherlich ein verdientes Ergebnis.
Die
Verhältnisse in Gruppe A sind damit sicherlich etwas klarer geschaffen.
Brasilien ist vorne, doch Kroatien hat überzeugt. Mexiko überraschte mit gutem
Fußball in einem widrigen Klima. Damit ist im Moment Kamerun wohl das
schwächste Glied der Kette und es scheint sich wohl zwischen Mexiko und Kroatien
zu entscheiden, sofern Brasilien seine Nervosität des ersten Spiels abschütteln
kann.
Dann
kam das erwartete Spitzenspiel und was für ein Kracher die Begegnung zwischen
Spanien und Niederlande, die Neuauflage des letztjährigen Finales, doch war. Dieses
Spiel erschütterte sicherlich die Fußballwelt bei dieser noch jungen WM. Nicht
so sehr, weil die Niederlande gewannen, wenn dies vorher sicherlich auch nicht
zu erwarten war. Nein, es war die Höhe. Die taktisch disziplinierten und
spielerisch sehr gefälligen Niederländer demontieren den Welt- und Europameister
mit einem vernichtenden 1:5! Am Ende wussten wahrscheinlich weder Sieger noch
Verlierer wie ihnen eigentlich geschah.
Dabei
begann alles wie erwartet. Elfmeter Spanien, von Xavi Alonso verwandelt –
Spanien führte. Natürlich wie nicht anders zu erwarten war auch diese
Entscheidung nicht ganz unumstritten. Doch schon vor diesem Elfmeter hatten die
Niederländer die besseren Chancen, verschoben immer wieder gut und attackierten
die Spanier sehr intelligent bevor diese ihr berühmtes Kurzpassspiel zum Laufen
bringen konnten. Der Rückstand beeindruckte das Team von Luis van Gaal dann
auch nicht weiter und ließ schnell den Ausgleich folgen. Was dann passierte war
wie ein Traum bzw. Alptraum, je nachdem aus welchem Blickwinkel man den Zerfall
der Mannschaft betrachtet, die seit Jahren den Weltfußball dominiert. Auch hier
schlich sich eine Fehlentscheidung ein, denn das 1:3 fiel aus recht offensichtlicher
Abseitsposition. Doch am Ende fragte danach wohl kaum noch jemand, zu deutlich
das Ergebnis.
Auch
im letzten Spiel des Tages (technisch natürlich schon des nächsten) hatte es
Geheimfavorit Chile bei weitem nicht so einfach gegen Außenseiter Australien
wie sie es gerne gehabt hätten. Nach einer schnellen 2:0 Führung durch Sanchez
(12.) und Valdivia (14.) der Südamerikaner kämpften sich die Socceroos zurück
ins Spiel, dank eines Tores von Cahill (35.). Dieser alleine hatte in der
Folgezeit einige weitere gute Gelegenheiten und gerade im zweiten Durchgang
begannen die Chilenen doch arg zu wackeln. Die Abschlussschwäche der Australier
jedoch verhinderte eine zweite kleine Sensation in der Gruppe und der
eingewechselte Beausejour beendete dann in der Nachspielzeit jegliche
Hoffnungen.
Gruppe
B wurde mit dem Kantersieg der Niederländer sicherlich ernsthaft
durcheinandergewirbelt. Spanien ist sicherlich noch nicht abgeschrieben aber
wird es in dieser Gruppe jetzt doch sehr schwer haben. Chile hat die undankbare
Aufgabe gegen kampfstarke Australier mit Ach und Krach überstanden und kann
jetzt etwas befreiter gegen die beiden europäischen Spitzenteams aufspielen.
Das Australien auch Favoriten ärgern kann, haben sie bewiesen, doch bleibt, dass
die Qualität, gerade in der Chancenverwertung, schlichtweg fehlt. Es bleibt
spannend, mit der Niederlage Spaniens jetzt noch mehr als zuvor. Denn gerade an
der negativen Tordifferenz werden die Spanier jetzt zu knabbern haben.
Tag
2 brachte uns zwei Erkenntnisse. Erstens, Spanien ist zu schlagen... sie sind
sogar hoch zu schlagen. Zweitens, nach 2 Tagen und 4 Spielen blieb keines davon
ohne (höchst) diskussionswürdige Entscheidungen. Das gerade der auf dem Partie
eher unerfahrene Schiedsrichter von der Elfenbeinküste im Spiel von Chile gegen
Australien die beste Leistung lieferte (außer ein recht starkes Klammern gegen
Cahill im Strafraum, dass aber mal übersehen werden kann), sagt schon alles.
Selbst das europäische Gespann im Spitzenspiel vermochte keine Ruhe in die
Schiedsrichterdiskussion zu bringen und was da beim zweiten aberkannten Tor der
Mexikaner geschehen ist, bleibt ein völliges Rätsel. Schiedsrichterdiskussionen
bei großen Turnieren sind ja nun nicht neu, doch diese Masse an doch mitunter
haarsträubenden Fehlentscheidungen ist sicherlich bedenklich. Hoffen wir, dass
es sich bald bessert.
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