2014/06/14

MysticMews WM-Kommentar (Tag 2): Die Demontage des Welt- und Europameisters!


Tag 2 begann ungefähr da, wo der erste aufhörte und damit ist nicht nur die Gruppe gemeint. Mexiko und Kamerun vollendeten den ersten Spieltag für Gruppe A und wieder einmal sollte es das Schiedsrichtergespann sein, das in den Mittelpunkt trat.



Mexiko spielte stark auf gegen viel zu passive Kameruner des Ex-Freiburgers Volke Finke. Die Bilanz bereits nach 30 Minuten 2:1... nach nicht gegebenen Toren! Das Abseitstor für Kamerun war sicherlich eine richtige Entscheidung, doch zweimal wurde Mexikos Dos Santos ein Tor zu Unrecht aberkannt. Gerade beim zweiten Mal weiß wahrscheinlich niemand so recht, was der Assistent an der Linie eigentlich gesehen haben möchte. Es war dann letztendlich wieder Dos Santos in der 61. Minute, der mit seinem Schuss den Weg für das hochverdient Siegtor durch Peralta sorgte, der nur noch abstauben musste. Kamerun begriff erst viel zu spät, worum es eigentlich ging, und kam selten richtig in die Partie. Sicherlich ein verdientes Ergebnis.


Die Verhältnisse in Gruppe A sind damit sicherlich etwas klarer geschaffen. Brasilien ist vorne, doch Kroatien hat überzeugt. Mexiko überraschte mit gutem Fußball in einem widrigen Klima. Damit ist im Moment Kamerun wohl das schwächste Glied der Kette und es scheint sich wohl zwischen Mexiko und Kroatien zu entscheiden, sofern Brasilien seine Nervosität des ersten Spiels abschütteln kann.

Dann kam das erwartete Spitzenspiel und was für ein Kracher die Begegnung zwischen Spanien und Niederlande, die Neuauflage des letztjährigen Finales, doch war. Dieses Spiel erschütterte sicherlich die Fußballwelt bei dieser noch jungen WM. Nicht so sehr, weil die Niederlande gewannen, wenn dies vorher sicherlich auch nicht zu erwarten war. Nein, es war die Höhe. Die taktisch disziplinierten und spielerisch sehr gefälligen Niederländer demontieren den Welt- und Europameister mit einem vernichtenden 1:5! Am Ende wussten wahrscheinlich weder Sieger noch Verlierer wie ihnen eigentlich geschah.

Dabei begann alles wie erwartet. Elfmeter Spanien, von Xavi Alonso verwandelt – Spanien führte. Natürlich wie nicht anders zu erwarten war auch diese Entscheidung nicht ganz unumstritten. Doch schon vor diesem Elfmeter hatten die Niederländer die besseren Chancen, verschoben immer wieder gut und attackierten die Spanier sehr intelligent bevor diese ihr berühmtes Kurzpassspiel zum Laufen bringen konnten. Der Rückstand beeindruckte das Team von Luis van Gaal dann auch nicht weiter und ließ schnell den Ausgleich folgen. Was dann passierte war wie ein Traum bzw. Alptraum, je nachdem aus welchem Blickwinkel man den Zerfall der Mannschaft betrachtet, die seit Jahren den Weltfußball dominiert. Auch hier schlich sich eine Fehlentscheidung ein, denn das 1:3 fiel aus recht offensichtlicher Abseitsposition. Doch am Ende fragte danach wohl kaum noch jemand, zu deutlich das Ergebnis.

Auch im letzten Spiel des Tages (technisch natürlich schon des nächsten) hatte es Geheimfavorit Chile bei weitem nicht so einfach gegen Außenseiter Australien wie sie es gerne gehabt hätten. Nach einer schnellen 2:0 Führung durch Sanchez (12.) und Valdivia (14.) der Südamerikaner kämpften sich die Socceroos zurück ins Spiel, dank eines Tores von Cahill (35.). Dieser alleine hatte in der Folgezeit einige weitere gute Gelegenheiten und gerade im zweiten Durchgang begannen die Chilenen doch arg zu wackeln. Die Abschlussschwäche der Australier jedoch verhinderte eine zweite kleine Sensation in der Gruppe und der eingewechselte Beausejour beendete dann in der Nachspielzeit jegliche Hoffnungen.

Gruppe B wurde mit dem Kantersieg der Niederländer sicherlich ernsthaft durcheinandergewirbelt. Spanien ist sicherlich noch nicht abgeschrieben aber wird es in dieser Gruppe jetzt doch sehr schwer haben. Chile hat die undankbare Aufgabe gegen kampfstarke Australier mit Ach und Krach überstanden und kann jetzt etwas befreiter gegen die beiden europäischen Spitzenteams aufspielen. Das Australien auch Favoriten ärgern kann, haben sie bewiesen, doch bleibt, dass die Qualität, gerade in der Chancenverwertung, schlichtweg fehlt. Es bleibt spannend, mit der Niederlage Spaniens jetzt noch mehr als zuvor. Denn gerade an der negativen Tordifferenz werden die Spanier jetzt zu knabbern haben.

Tag 2 brachte uns zwei Erkenntnisse. Erstens, Spanien ist zu schlagen... sie sind sogar hoch zu schlagen. Zweitens, nach 2 Tagen und 4 Spielen blieb keines davon ohne (höchst) diskussionswürdige Entscheidungen. Das gerade der auf dem Partie eher unerfahrene Schiedsrichter von der Elfenbeinküste im Spiel von Chile gegen Australien die beste Leistung lieferte (außer ein recht starkes Klammern gegen Cahill im Strafraum, dass aber mal übersehen werden kann), sagt schon alles. Selbst das europäische Gespann im Spitzenspiel vermochte keine Ruhe in die Schiedsrichterdiskussion zu bringen und was da beim zweiten aberkannten Tor der Mexikaner geschehen ist, bleibt ein völliges Rätsel. Schiedsrichterdiskussionen bei großen Turnieren sind ja nun nicht neu, doch diese Masse an doch mitunter haarsträubenden Fehlentscheidungen ist sicherlich bedenklich. Hoffen wir, dass es sich bald bessert.

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