2014/06/15

MysticMews WM-Kommentar (Tag 3): Costa Rica sorgt für Überraschung und Japan schenkt Spiel her

Der dritte Tag der WM brachte gleich vier Spiele mit sich, dementsprechend lang war wohl die Nacht für alle, die alles live sehen wollten. Doch es gab natürlich auch einiges, das uns geboten wurde. Positiv vorwegzunehmen ist, dass nach den ersten vier mitunter haarsträubenden Fehlentscheidungen die Schiedsrichter heute unauffällig und ohne gröbere Fehler blieben. Auch Japan kam zu seinem ersten Spiel bei dieser WM.


In der ersten Begegnung trafen Kolumbien und Griechenland aufeinander. Auch ohne den kolumbianischen Star Falcao hatten die Kolumbianer wenig Probleme mit den Griechen, die zwar dagegen hielten aber bereits früh einem Rückstand durch Armero (5.) hinterherlaufen mussten. Kolumbien machte bei weitem kein berauschendes Spiel aber für die ratlosen Griechen reichte es. Guiterrez (58.) und dann James in der Nachspielzeit machten den ersten Gruppensieg perfekt.

Die zweite Begegnung sollte eigentlich eine klare Sache sein. Die stark favorisierten Uruguayer trafen mit Costa Rica auf den krassen Außenseiter der Gruppe. Aber wie schon am gestrigen Abend mit dem sensationellen Kantersieg der Niederlande über Spanien, sorgte auch diese Begegnung für eine faustdicke Überraschung. Wie schon gestern ging auch hier der Favorit per Foulelfmeter durch Cavani (24.) in Führung. Doch die Partie war zäh, Uruguay konnte die Angebote, die Costa Rica ihnen machte, nicht nutzen und offenbarte überraschende Schwächen in der eigentlich guten Defensive. Bis zur Pause ging es noch gut aber danach schockte der junge Campbell Uruguay in der 54. Minute mit dem Ausgleich und nur drei Minuten später erzielte Duarte sogar das 1:2! Auch weiterhin konnte Uruguay seine spielerische Klasse nicht einbringen und Urena besiegelte in der 84. Minute das 1:3 und die zweite dicke Sensation dieser Weltmeisterschaft. Uruguay blieb so ziemlich alles schuldig und das Frustfoul von Maxi Pereira kurz vor Schluss war sinnbildlich für den Auftritt der Mannschaft. Dem guten deutschen Schiedsrichter Felix Brych blieb keine andere Wahl als zur ersten roten Karte des Turniers zu greifen.

Im zweiten echten Klassiker dieser WM trafen Italien und England aufeinander. Das Spiel unter extrem heißen und feuchten Bedingungen bat dann doch etwas mehr als zuvor erwartet. England überraschte mit einer starken Leistung, gerade zu Beginn, jedoch kam es dann wie es halt meistens kommt bei Italien in einem Turnier. Die Anderen haben die besseren Chancen und Italien schießt die Tore. Dem ersten Tor von Marchisio (35.) folgte zwar relativ postwendend der Ausgleich durch Sturridge (37.), doch kurz nach der Pause brachte Balotelli (50.) die Italiener wieder in Führung. England war in der Folgezeit bemüht, doch Italien verteidigte gut und gewannen schließlich, weil sie die clevere Mannschaft waren.

Und dann kam noch das späteste Spiel dieser WM. Die Altstars von der Elfenbeinküste trafen auf die jungen Wilden aus Japan, die nach eigener Aussage das beste Team haben, dass sie je bei einer WM stellen konnten. Bekannte Namen wie Okazaki (Mainz), Kagawa (Manchester United, früher Dortmund) oder Starspieler Honda (AC Mailand), die Japaner liefen mit einer Menge internationaler Erfahrung aber interessanterweise auch einer sehr jungen Mannschaft auf. Ganz im Gegensatz zur Elfenbeinküste, deren "Goldene Generation" um Drogba, Toure und Co. alle um oder über 30 Jahre alte sind. Dabei stand Drogba zu Beginn gar nicht auf dem Platz.

Die tropischen Temperaturen in Recife beeinflussten dann auch das Spiel und es gab wenig Strafraumszenen. Insgesamt machten die Japaner zu Beginn einen besseren Eindruck und belohnten sich durch Honda in der 16. Minute, der nach einem katastrophalen Stellungspiel der Elfenbeinküste frei zum Schuss kam und dieser satt in die obere linke Ecke verwandelte. In der Folgezeit verwaltete Japan das Ergebnis gegen recht einfallslose Afrikaner. Die Jungs aus dem Land der aufgehenden Sonne wurden erst gegen Ende der Halbzeit etwas mehr gefordert. Das Spiel drohte einzuschlafen und die Japaner waren sich anscheinend zu sicher. Die Einwechslung von Starspieler Drogba jedoch brachte die Wende. Kaum auf den Platz schon eine gefährliche Szene und plötzlich explodierte das Spiel der Afrikaner. Bony (64.) und Gervinho (66.) nutzten den Schwung und drehten das Spiel. Japan gelang es in der Folgezeit nicht mehr seine defensive Taktik umzustellen und muss sich letztlich vorwerfen das Ergebnis gegen das zu Beginn schwache Team der Elfenbeinküste zu sehr verwaltet zu haben. Jetzt wird es für die Japaner sehr schwer in der Gruppe, denn es war wohl dieses Spiel, das eventuell den Ausschlag geben wird, wer ins Achtelfinale einzieht. Jetzt muss wohl schon ein Erfolg gegen Kolumbien her und dafür muss noch einiges getan werden.

Tag 3 war also recht ereignisreich. Gruppe D wurde durch den Sieg von Costa Rica mächtig durchgeschüttelt. In Gruppe C wird es für Japan jetzt extrem schwierig. Ein Sieg gegen Griechenland ist Pflicht und dann muss man wohl gerade gegen Kolumbien erfolgreich sein. Zwar waren die Südamerikaner weniger überzeugend als das Ergebnis hergab aber wenn Japan die Passivität in ihrem Spiel nicht ablegen kann, wird es gegen Kolumbien sehr schwer. Diese Niederlage war bitter und auch unnötig, da gerade in der ersten Halbzeit mit etwas mehr Mut in der Offensive mehr drin gewesen wäre.

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